Berührungsarmut - Auslöser körperlicher Schmerzen
So wie Nahrungs-, Wasser- und Ruhemangel sich negativ auswirkt, so wirkt sich auch der Mangel an körperlicher Berührung negativ aus. Berührungsarmut oder -entzug entsteht, wenn wir wenig oder keinen physischen Kontakt mit anderen haben. Dieser Zustand scheint in westlichen Ländern stärker verbreitet zu sein, da wir dazu neigen, weniger häufig freundschaftliche Berührungen zu geben und zu bekommen als in anderen Teilen der Welt. Der zunehmende Einsatz von Technologie und mobilen Geräten sowie die Angst vor Belästigung sind einige der Gründe, die diesem wachsenden Problem zugeschrieben werden. Dennoch ist Berührung für unser emotionales, geistiges und körperliches Wohlbefinden unerlässlich. Besonders in den vergangenen Monaten durch die Vorschriften während der Corona Krise ausgelöst, leiden immer mehr Menschen unter den Folgen der Kontaktsperren.
Viele meiner Patienten die nach den Lockerungen der Ausgangs- und Kontaktsperren seit Anfang Juni wieder zu mir kommen, berichten davon, wie sehr sie den Kontakt zu anderen Menschen vermisst haben.
Ein deutliches Beispiel, das zeigt, wie wichtig Berührung ist, stammt aus einem höchst umstrittenen Experiment in den 1940er Jahren. Neugeborene wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe kam in eine sterile Einrichtung und wurde mit Nahrung versorgt, gebadet und bei Bedarf gewickelt, erhielt aber nicht mehr körperliche Berührungen als für diese Aufgaben unbedingt erforderlich. Abgesehen davon gab es keine Kommunikation mit den Kindern. Es wurde lediglich dafür gesorgt, dass sie mit dem Nötigsten versorgt wurden um nicht zu erkranken.
Nach vier Monaten waren fast 50 Prozent der Säuglinge in dieser sterilen Umgebung gestorben. Daraufhin wurde das Experiment abgebrochen. Bei allen Säuglinge gab es keine medizinischen Ursachen für ihren Tod, sie waren alle organisch gesund. Was war nun das Resultat dieses sehr umstrittenen Experiments? Es zeigte die entscheidende Bedeutung von Zuneigung und Berührung bei der Erziehung gesunder Kinder und es wurde klar, dass Kinder ohne Berührung an mangelnder Zuneigung sterben können. Kein Baby der zweiten Experimentengruppe starb. Auch hier wurden alle Grundbedürfnisse der Kinder befriedigt, nur bekamen diese Zuwendung und Liebe.
Auswirkungen von Berührungsarmut
Doch wie verhält sich das bei uns Erwachsenen? Wie sind die Auswirkungen von Zeiten mit wenig bis keiner Berührung und wie reagiert unser Körper darauf?
Diese Fragen möchte ich für euch im folgenden Artikel klären und zeigen, wieso eine Massagetherapie hier Wunder bewirken kann.
1. Gereiztheit und aggressives Verhalten
Eine amerikanische Studie zeigte, dass Jugendliche, die weniger körperlichen Kontakt bekamen, ein aggressiveres verbales und physisches Verhalten an den Tag legten, als Jugendliche die ein gesundes Maß an körperlicher Nähe bekamen. Besonders interessant ist der Effekt von Massagetherapie auf das Einfühlungsvermögen der aggressiveren Jugendlichen - die Gewaltbereitschaft nahm ab. Dies mag zwar auf einen Anstieg des Serotoninspiegels (Serotonin ist ein Hormon und Neurotransmitter, das Einfluss auf die Laune, das Lernverhalten, den Appetit und den Schlaf hat) zurückzuführen sein, zeigt aber dennoch, wie kraftvoll Berührung sein kann.
Ich habe es selbst in den letzten Monaten bei mir, meinen Freunden bemerkt oder von meinen Patienten gehört. Wir alle klagten viel häufiger über unsere eigene Gereiztheit oder die unseres Partners. Meine Patienten fühlten sich nach den Messeterminen weniger gereizt. Die hohe Entspannungswirkung von Massagetechniken wie der balinesischen Massage senken den Stresslevel und somit auch die Gereiztheit.
2. Steigendes Stresslevel
Wenn die Berührungsrezeptoren unter unserer Haut stimuliert werden, kann dies dazu beitragen, den Cortisolspiegel (Cortisol nimmt unter anderem Einfluss auf den Blutzucker, den Fettstoffwechsel und verzögert die Wasserausscheidung) den Blutdruck zu senken, wodurch sich Stress minimiert. Umgekehrt können wir bei Stress und Berührungsmangel Schwierigkeiten haben, uns zu entspannen. Dies ist einer der vielen Gründe, warum alternative ganzheitliche Therapien, wie Massagetherapie, weltweit immer beliebter werden. Die Menschen versuchen Wege zu finden, ihren Stress unter Kontrolle zu halten. Sie gehen mit ihrem Körper, ihrem Geist und ihrer Seele immer achtsamer um, um in der heutigen Zeit, dem Arbeits- und Gesellschaftsdruck standhalten zu können.
3. Gefühl von Leere und Einsamkeit
Berührungsentzug kann tatsächlich einen sich selbst verstärkenden Kreislauf schaffen, in dem wir uns von anderen entfremdet fühlen und deshalb beginnen, soziale Kontakte zu scheuen. Solltest du hier bereits psychische Vorerkrankungen haben, sprich bitte mit einer Vertrauensperson und überlege dir, ob du einen Arzt oder Psychologen zu Rate ziehen möchtest.
4. Psychosomatische Schmerzen
Depressionen, Niedergeschlagenheit, Angst und Zurückgezogenheit können Symptome oder auch Folgen von Berührungsarmut sein. Studien belegen, dass wenn Menschen mit psychosomatischen Schmerzen regelmäßig wieder Berührungen in Form von z.B. Massagen oder anderen Therapieformen erhalten, ihr Depressionsgrad nachweislich zurückgeht. Lies doch gerne mehr dazu in meinem Blogartikel über die verschiedenen Schmerzformen.
Was man gegen Berührungsarmut unternehmen kann
Glücklicherweise muss der Mangel an Körperkontakt kein Dauerzustand sein. Jeder von uns hat die Fähigkeit, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Tipp 1 - Weniger am Handy/Computer und mehr Zeit mit Familie verbringen
Natürlich können wir zuerst einmal unsere eigenen Gewohnheiten ändern und versuchen, mehr Zeit mit unseren Kindern, Eltern und anderen Verwandten zu verbringen. In Zeiten von Corona natürlich immer mit empfohlenen Hygienemaßnahmen - aber dennoch sind schon kleine Veränderungen sehr wirksam. Leg einfach mal dein Handy weg und unterhalte dich einen Moment mit jemandem persönlich. Jede Art von menschlichem Kontakt ist ein Heilmittel gegen die Schmerzen.
Tipp 2 - Längere heiße Duschen und Bäder
Deren Wärme ist quasi ein Ersatz für die Wärme einer anderen Person. Das kann uns in besonders tristen Zeiten wie der Ausgangssperre im März/April diesen Jahres helfen, den fehlenden Kontakt zu überbrücken. Außerdem hilft auch das Einpacken in Decken oder das Kuscheln mit Kissen oder Haustieren.
Tipp 3 - Massagetherapie
Studien wie die unter Punkt 2 genannte Studie an amerikanischen Jugendlichen zeigen, wie wirkungsvoll Massage bei Kontaktmangel sein kann. Ich habe mit meinen Patienten in den vergangenen Wochen ähnliche Erfahrung gemacht.
Besonders entspannende Wellnessmassagen wie die klassische Wellnessmassage, Detox Massage, balinesische Massage oder die Lomi-Lomi Massage wurden häufiger angerfragt, als vor der Coronazeit. Nach einer Massage fühlst du dich entspannt und befreit, außerdem wird der Serotoninproduktion angeregt und der Körper wird besser durchblutet, wodurch wir uns “wieder in den Gang bringen” können.
Wenn du einen Termin vereinbaren möchtest, ruf mich gerne unter 0171/3872069 an, schreibe eine Mail an info@diemassagetherapeutin.de oder fülle das Kontaktformular aus.
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